Genien von Arnold d'Altri
Künstler: Arnold d'Altri
Entstehung: 1949

Genien

Die beiden weiblichen Akte scheinen sich im Tanz zu befinnden. Die Gliedmaßen sind in alle Richtungen ausgestreckt, ein Kopf wird nach hinten geworfen. Die Flüchtigkeit dieser Bewegungen wird durch die Unvollständigkeit in der Ausführung der Figuren und die grobe Struktur des Materials unterstrichen. Mit den Arm- und Beinstümpfen bezieht sich der Künstler auf fragmentierte antike Plastiken. Er verwendet für die mythologische Figurengruppe jedoch einen ganz profanen Werkstoff , nämlich Zement anstelle von Marmor.

Ein weiterer Bruch ergibt sich aus der Wahl des Geschlechts der Genien: Als gute Naturgeister waren diese in der römischen Vorstellung männlich und auch im Mittelalter findet man Genien als geflügelte Knaben. Bei Arnold d’Altri sind es Frauen, die in ihrer Verkörperung von Natürlichkeit und Ursprünglichkeit auf Darstellungen durch die Expressionisten verweisen. Auch in der Gestaltung der Gesichter, die an afrikanische Masken denken lassen, knüpft d’Altri an die expressionistische Kunst der Vorkriegsjahre an. Im exotistischen Denken der Expressionisten drückte sich in der Abwendung von der westlichen Formensprache eine Sehnsucht nach einem naturverbundenen, „ursprünglicheren“ Leben aus. Ähnlich sucht d’Altri in seiner Plastik einen Ausdruck von mystifizierter Natur.

Arnold d‘Altri: *1904 in Cesena/ Italien, †1980 in Collogne-Bellerive/ Schweiz

 

Danke für den Hinweis an Claudia.